Power Fishing

Power Fishing ist nicht eine weitere Angelart, sondern eine gängige Praxis bei den großen Schwarzbarsch-Tournaments wie sie in den USA stattfinden. Das Power Fishing ist eine schnelle Technik, um nach aktiven Fischen zu suchen. Was dort zählt ist, in kürzester Zeit viele Fische zu finden und fangen. „Es lohnt sich eher 10 Spots in drei Stunden abzufischen und die Barsche aktiv zu fangen als drei Stunden an einem Spot die Fische zu suchen“ so Kevin van Damm auf die Frage zu seiner Taktik.

Zum Einsatz kommen schwere Spinner- und Chatterbaits, große Crankbaits und Softbaits mit schweren Jigköpfen. Mit den Spinner-, Chatter- und Crankbaits kann man schnell eine große Wasserfläche absuchen. Bei einzelnen Unterständen sollte man nicht zu lange herumfischen. Wenn nach dem zweiten oder dritten Wurf kein Fisch den Köder attackiert oder hinterher schwimmt, lohnt sich ein weiterer Versuch meistens nicht. Zeit ist bei einem Turnier unendlich kostbar!

Da Schwarzbarsche in unseren Gewässern nicht heimisch sind, funktioniert diese Taktik auch hier? Auf alle Fälle! Zander, Barsch & Co. reagieren äußerst aggressiv auf diese Taktik. Seit einigen Jahren baue ich das Power Fishing des öfteren bei meinen Angeltrips ein, wenn mal nicht viel läuft oder ich mir sicher bin, dass am Spot ein fetter Brocken lauert. Das schöne daran, man muss nicht zwingend den Köder wechseln mit dem man gerade fischt, sondern nur die Taktik. Nach dem Motto: dem Fisch ordentlich auf den Sack gehen bis er zuschnappt. Es ist eine schnelle Taktik, die den Köder (oft Crank– oder Spinnbaits) an seine Grenzen führt. Deshalb am besten den Köder vorher im Flachwasser testen, ob er so eine schnelle und harte Köderführung überhaupt mitmacht, ohne sich zu verdrehen und auf der Seite zu laufen. Hier ist nicht das natürliche Aussehen des Köders gefragt oder wie verführerisch er beim twitchen, jerken o.ä. läuft. Beim Power Fishing zählt eher wie auffällig, laut und wie brutal er sich führen lässt. Die Bisse bzw. knallharten Attacken auf die Baits lassen vermuten, dass der Räuber nicht aus Hunger zuschlägt, mehr ist es ein genervtes Verbeißen des Störenfriedes, so genannte ‚Reaction Strikes‘.

Führung

Wie bereits erwähnt ist Power Fishing kein entspanntes und gemütliches Angeln. Mehr ein Herausfordern des Räubers und der persönlichen Fitness des Anglers. Diese Technik grenzt schon an sportliche Höchstleistungen. Im Groben und Ganzen besteht diese Angeltaktik aus viel Werfen und schnellem Einholen. Es lassen sich aber auch ein paar Variationen einbauen, um noch mehr mit den Reizen zu spielen. Hin und wieder den Köder mit der Rutenspitze kurz beschleunigen, denn oftmals überredet ein kleiner Zwischensprint auch noch so misstrauische Verfolger. Oder im flachen Wasser beim Bottomtapping den Crankbait nicht nur auf den Boden tippen lassen um kleine Staubwölkchen zu provozieren, sondern knallharte Jerks ausführen, so dass der Köder mit Schmackes auf den Boden kracht. Die Attacken kommen meist dann, wenn er nach dem Aufprall vom Boden wegtrudelt.

Tackle

Bei der Wahl der Ruten sollte man aus Liebe zum Köderlauf auf steife Varianten verzichten. Besser sind Ruten mit einer regular bzw. medium Action oder für große, tieflaufende Crankbaits welche mit einem Slow Action Blank. Anschlagen fällt bei dieser wilden Köderführung weg, die Fische haken sich selbst.

Ein hohe Übersetzung bei der Rolle ist schon ein Muss, will man nach dem Fischen noch sein Bierchen ruhig halten. Über die Hauptschnur könnte man philosophieren, ob jetzt eine monoflile Schnur, eine Fluorocarbon oder doch die übliche Geflochtene die besseren Eigenschaften für diese Angeltaktik besitzt. Ich persönlich greife zum Geflecht, davor einen guten Meter Fluorocarbon als Pufferzone und Abriebschutz.

Baits:

Für das Power Fishing kommen Köder in Frage, mit denen wir unter Wasser ordentlich Druckwellen aussenden und sehr schnell führen können. Bei den Wobblern sind kompakte Crankbaits die erste Wahl. Äußerst wichtig ist, dass die Crankbaits bei einer schnellen Führung nicht aus der Spur geraten und auf die Seite kippen. Metalbaits wie Chatter oder Spinnbaits sind die zweite Kategorie beim Power Fishing.

Aufgrund ihrer Eigenschaft sind das mehr die ‚Druckmacher‘ und wie geschaffen für das Power Fishing. Die Metalbaits wecken nicht gerade aufgrund ihres Aussehens die Fresslaune der Räuber, sie sind eher für die so genannten ‚Reactionstrikes‘ verantwortlich. Jedoch sollten auch diese auf Schnelligkeit geprüft werden, denn auch sie neigen zum Verdrehen. Kleiner Hinweis: das Power Fishing mit Metalbaits wird auch oft als ‚Burning Blade Fishing‘ bezeichnet. Der Metalbait läuft dann knapp unter der Wasserobfläche. Weitere ‚Top-Power-Baits‘ sind überbleite Shads (Gummifische). Im Gegesatz zum normalen Jiggen oder Faulenzen. Wobei hier immer von einem angepassten Gewicht des Jigkopfes gesprochen wird. Beim Power Fishing sollten diese deutlich schwere ausfallen. Auch die Farbe der Shads darf ruhig auffälliger sein als gewohnt. Die härteren Einschläge auf Grund und die auffällige Farbe des Shads werden als Störenfried im Revier empfunden und deshalb meist hart attackiert.

Stellt sich nun die letzte Frage, wann ist die Taktik am erfolgversprechendsten? Nun, ich wende sie das gesamte Jahr hindurch an. Auch im Winter lassen sich träge Räuber damit aus der Reserve locken. Wenn mal keine andere Taktik greift oder ich an einem unbekannten Gewässer mir einen Überblick verschaffe, ist Power Fishing ein gute und schnelle Variante, um an Fisch zu kommen.

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Wichtig: Tackle

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Wichtig: Köder

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Zielfisch: Barsch

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Zielfisch: Hecht