Jiggen oder Faulenzen für Anfänger

Führungstile

Zwei gängige Führungsstile für das Angeln mit Gummifisch, Twister & Co. am Jigkopf (Bleikopf mit Haken).

Was es mit den beiden auf sich hat und warum man beide Führungsstile als Basistechniken beherrschen sollte, erfahrt ihr im folgenden Praxistutorial.

Beide Fügungsstile sind gedacht, um Räuber, die sich grundnah aufhalten, zum Anbiss zu überreden. Hauptzielfische dieser klassischen Führungsmethoden sind der Zander und der Barsch. Beide Führungsstile verlangen vom Angler eine gewisse Feinfühligkeit und gute Konzentration. Entweder durch das Anheben und Senken der Rutenspitze (der klassische Jiigstil) oder durch Kurbelumdrehung der Angelrolle (die Faulenzer-Methode). Wenn der Köder nach dem Hüpfer wieder absinkt, muss der Angler genau erkennen, ob es sich um einen Anbiss oder das Auftippen des Köders auf dem Gewässergrund handelt. Der Anbiss ist etwas leichter zu erkennen, oft gibt es einen harten Ruck in der Rute, dem sognannten „Tock“ (im Anglerjargon). Erreicht der Köder den Grund, fühlt man eher ein leichtes Tippen in der Rutenspitze und die Angelschnur erschlafft sofort. Damit wären wir bei einem weiteren wichtigen Punkt: Die Angelschnur muss immer unter leichte Spannung gebracht werden. Nur so erkennen wir den Anbiss oder das Auftippen des Köders am Grund. Um das Ganze noch zu sensibilisieren, kann man den Zeigefinger der Rollenhand auf das Rutenblank oder die Schnur (zwischen Rolle und erstem Rutenring) legen. Das setzt ein wenig Übung voraus, um das auch eindeutig zu erkennen und richtig zu interpretieren.

Jiggen

Jiggen ist die aktivere der beiden Führungsstile. Grob umschrieben lässt der Angler beim Jiggen seinen Gummiköder über dem Grund hüpfen, er „jiggt“ ihn so zusagen über Grund. Man lupft (jiggt) den Köder über die Rutenspitze vom Grund, die Angelrute halten wir in einer 9.00-10.00 Uhr-Stellung. Je größer und schneller die Aufwärtsbewegung der Rutenspitze, je höher springt der Köder über Grund. Die Bewegung der Rute sollte hauptsächlich aus dem Handgelenk geführt werden und weniger über den Unterarm. Die Köderkontrolle gelingt so genauer und feinfühliger.

Faustregel: je kälter das Wasser, je kleiner die Sprünge. Da die Räuber dann mit weniger Energieverbrauch jagen. Aber man sollte sich nicht auf die Regel versteifen, es gibt ja bekanntlich diese gewissen Ausnahmen. Auch bei allzu hohen Sprüngen kann der Köder schnell aus dem Sichtfeld des Räubers kommen und wird dann schnell uninteressant.

Schwieriger wird das Jiggen bei geringer Wassertiefe (unter 2m) und niedriger Standhöhe. Der flache Winkel zu unserer Rutenspitze macht ein Übergrundhüpfen kaum möglich. Entweder wir stellen uns etwas erhöht oder wir stellen uns die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, hier zu jiggen. Einfacher wäre es den Köder zu wechseln, z.B. zum Wobbler oder dem Gummiköder einen leichteren Jigkopf zu verpassen und ihn einfach nur über den Grund schleifen zu lassen. Um das Schleifen über Grund etwas attraktiver zu gestalten, können wir den Köder über die Rolle oder Rutenspitze gelegentlich beschleunigen. Nicht selten provozieren unerwartete Bewegungsmuster bei der Köderführung die Raubfische noch zur Attacke des Köders.

Faulenzen


Der zweite Führungsstil für Gummiköder. Auch wenn die Bezeichnung etwas seltsam klingt, ist sie unter bestimmten Vorrausetzungen äußerst effektiv. Gerade bei Beißfaulen Fischen oder unter schwierigen Wetterbedingungen, wie im Winter, lohnt es sich zu „faulenzen“.

Das Faulenzen ist eine vereinfachte, eher passive Variante des Jiggen. Bei beiden Führungsstilen müssen die Gummiköder nach dem Auswerfen zuerst auf den Grund sinken, um sie dann anschließend über Grund hüpfen zu lassen. Gegenüber dem Jiggen besteht der wesentliche Unterschied darin, dass wir durch Beschleunigen über die Kurbelumdrehungen den Köder vom Grund abheben. Bei diesem Führungsstil verflacht allerdings die Höhe der Ködersprünge am Grund und ist daher nicht immer effektiv. Die Spinnrute bleibt beim Faulenzen immer in derselben Position, in etwa der 10.00 Uhrstellung zur Wasseroberfläche.

Für Einsteiger ist die Faulenzer-Technik deutlich einfacher zu erlernen als das Jiggen. Während beim Jiggen etwas an Erfahrung nötig ist, um die Sprunghöhe des Köders einzuschätzen, muss man beim Faulenzen nur wissen, wie viel Schnur man mit einer Kurbelumdrehung der Rolle aufnimmt, um die Sprunghöhe in etwa zu bestimmen. Die Schnur bleibt daher immer unter Spannung und muss nicht wie beim Jiggen immer wieder aufgespult werden. Der Schnureinzug ist eigentlich bei allen Angelrollen beschrieben. Entweder auf der Verpackung oder bei der Herstellerbeschreibung auf der jeweiligen Hersteller-Webseite. Somit gestaltet sich die Köderführung viel einfacher und man kann sich mehr auf die Anbisse und auf das Tippen auf Grund konzentrieren.

Welche Fischarten?

Der Zielfisch beim Jiggen und Faulenzen ist der Zander, aber auch Barsch und Hecht sind bei dieser Köderführung nicht abgeneigt zuzupacken.

Wann & Wo?

Da beide Führungsstile die visuellen Reize der Raubfische ansprechen, ist es sinnvoll sie hauptsächlich am Tage einzusetzen. Um als Einsteiger auch schnell zum Erfolg zu kommen, empfehle ich daher in erster Linie tiefe Gewässer (-2m) zu wählen, da einem die Köderführung bei steilerem Schnurwinkel zum Gewässergrund bzw. zur Wasseroberfläche deutlich einfacher fällt. Oder man sucht sich zum Üben eine erhöhte Position.

Passendes Angelgerät

Um beide Führungsstile erfolgreich am Gewässer einzusetzen, benötigen wir dementsprechendes Angelgerät. Generell sollte man bei der Spinnausrüstung nicht sparen. Etwas hochwertigere Ausrüstung erspart einem den Ärger am Wasser und vermiest einem nicht den Spaß am Spinnfischen. Eine 2,70m lange Spinnrute mit einem Wurfgewicht um die 45g reicht zu Anfang völlig aus, um an stehenden Gewässern die ersten Schritte zu wagen. Die Spinnrute sollte eine reine Spitzenaktion (oft angegeben als ‚fast‘ oder ‚extra fast action‘) besitzen. Eine passende Rolle der Größe 3000 oder 4000 je nach Balance zur Rute (siehe Foto). Bespult mit einer geflochtenen Schnur (rund 5-6kg Tragkraft). Die geflochtene Schnur hat den Vorteil wenig bis gar keine Dehnung zu besitzen, was zur besseren Köderkontrolle und Feinfühligkeit beim Anbiss oder Tippen auf Grund des Köders beiträgt. Daher ist eine geflochtene Schnur beim Jiggen oder Faulenzen schon Pflicht. Für den Einstieg reichen Gummifische von 10-12cm Länge, montiert an Jigköpfen (Bleiköpfe) zwischen 10-15g.

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